Heritage H-357 “Firebird”
Die Geschichte um “The Heritage” dürfte den meisten hinlänglich bekannt sein. Als 1984 das Werk in Kalamazoo nach 65 Jahren geschlossen wurde, ähnelte es eher einer großen Werkstatt als einer Fabrik, die sich auf limitierte Spezialmodelle, Mandolinen und Banjons spezialisiert hatte. Während gleichzeitig in Nashville ein brandneues und modernes Werk entstanden war, war Kalamazoo zu tief in ihrer eigenen Tradition versunken, um profitabel arbeiten zu können. Am Ende blieben einige Mitarbeiter, mieteten einen Teil des Werksgeländes und gründeten 1985 die “The Heritage Company”. So weit, so bekannt.
Mit dem Firmennamen “The Heritage” ist eigentlich bereits alles gesagt. Der Tradition verpflichtend wurden, anders als bei Gibson in Nashville, bei Heritage in Kalamazoo Gitarren weiterhin so hergestellt, wie in den vielen Jahrzehnten zuvor. Vor allem mit einem weiterhin hohen Anteil von Handarbeit in geringer Stückzahl. Und wenn die Firmen-Philosophie schon das Erbe von Erfahrung und Tradition in den Vordergrund stellt, verwundert es auch nicht, dass die Heritage-Modelle größtenteils den Modellen bei Gibson ähneln oder sogar gleichen.
Während allerdings bei Gibson Heerscharen von Mitarbeitern einem stringenten Arbeitsablauf folgen, ticken bei “The Heritage” die Uhren etwas anders. Die H-357, wie sie hier angeboten wird, wird seit jeher ausschließlich von Marvin Lamb, Mitgründer der Firma und zwischen 1958 und 1984 Mitarbeiter bei Gibson, hergestellt. Prinzipiell handelt es sich also um eine Masterbuilt, wenn man den Fender-Vergleich hier bemühen will. Daher wurden diese “Firebirds” auch ausschließlich auf Bestellung gebaut. Bei nur etwa einem halben Dutzend hergestellter H-357 pro Jahr ist diese Gitarre wirklich nur schwer zu finden.
Konstruktiv orientiert sich die H-357 natürlich an der bekannten Firebird V. Durchgehender, dreiteilieger Hals, zwei Humbucker, T-O-M und Stoptail, und eine an Pelham Blue erinnernde Lackierung. Sogar das Kopfplattendesign entspricht dem Vorbild, was bei Heritage normalerweise nicht üblich ist. Üblich hingegen ist die makellose Verarbeitung bei Heritage, die sehr sauber ausgefallen ist. Auch die verwendeten Hölzer scheinen von hoher Qualität, denn klanglich weiß die H-357 voll zu überzeugen. Die beiden Schaller Golden 50s Humbucker sind wirklich eine Empfehlung.
Der Hals besitzt ein rundliches D-Profil, welcher sich am ehesten mit Gibsons “Slim Tapper Neck” vergleichen lässt. Die Bespielbarkeit ist aufgrund der Konstruktion von Hause aus hervorragend, wenn man mit der Korpusgeometrie zurecht kommt. Dann im Sitzen erfordert das Erreichen der unteren Lagen schon einen langen Arm.
Der Zustand der H-357 ist bis auf einen reparierten Halsanbruch sehr gut. Dieser trat in Folge einer unsachgemäßen Versandverpackung auf. Der Vorbesitzer ließ die Heritage daraufhin bei Tom Launhardt sachgemäß, aber weiterhin sichtbar, reparieren. Auch einige kleinere Macken und Kratzer sind vorhanden, lassen sich bei der hauchdünnen Lackiereung aber kaum vermeiden. Dagegen befinden sich die Bünde in sehr gutem Zustand. Im Lieferumfang enthalten ist ein gut gepolsterter Heritage-Gigbag.
Sold but not forgotten
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