1996 Fender ´50s Custom Edition Stratocaster

Fenders Geschichte in Japan beginnt Anfang der 1980er Jahre mit der Einführung der “Japan Vintage”, die heute als JV-Serie bekannt und durchaus sehr gesucht ist. Fender versuchte auf diesem Weg den billigen Strat-Kopien aus Fernost Parole zu bieten, die vor allem Europa zu überschwemmen drohten. Mit Erfolg, denn die in Japan gefertigten Instrumente sind qualitativ hochwertig verarbeitet. Auch in den Folgejahren standen Reissues der 1950er und 1960er bei Fender Japan hoch im Kurs.

Diese in seltenem Shell Pink gehaltene Stratocaster gab uns zunächst einige Rätzel auf. Wie der kleine Sticker auf der Rückseite erkennen lässt, handelt es sich hier um eine “Custom Edition”. Denn abseits der Massenfertigung wurde auch in Japan um 1993 eine Art “Custom Shop” ins Leben gerufen. Hier fertigten bis ca. 1993 hochqualifizierte Gitarrenbauer kleine Sonderserien und Gitarren abseits des üblichen Mainstreams.

Dieser Umstand war nicht schwer zu recherchieren. Jedoch warf ein Blick in die Halstasche gleich weitere Fragen auf. Ist der Hals mit ST-54 DEX2 gestempelt, findet sich am Korpus die Bezeichnung ST-62B. Auch das Lüften des Pickguards hilft nicht weiter, ganz im Gegenteil. Denn einerseits ist das Pickguard mit 11 Bohrlöchern versehen, der Korpus scheint jedoch für ein 8-Loch Pickguard vorgesehen gewesen zu sein.

Nun ist es wahrlich nicht leicht, Informationen über genau dieses Modell im Netz zu finden. Jedoch bestätigt der Blick in diverse Foren, dass Fender dieses Modell in Shell Pink um 1996 mit exakt diesen Spezifikationen ausgeliefert hat. Zahlreiche Beispiele belegen, dass der Großteil aller Startocaster Modelle in Shell Pink als 60´s Reissue hergestellt wurden. Die wenigen 50s Reissues wurden dann halt wie folgt hergestellt: ST54-Hals, ST62-Body, 11-Loch Pickguard auf 8-Loch Korpus… Verrückt und schwer nachvollziehbar aber mit anderen Worten, diese Strat ist komplett original. Lediglich die fehlende Backplate haben wir ersetzt. Das gilt im Übrigen auch für den Tremolohebel.

Die Shell Pink Lackierung, inspiriert von den riesigen Cadillac-Straßenkreuzern der 50er Jahre ist bei diesem Modell in Nitro ausgeführt und sieht klasse aus. Natürlich immer eine Frage des Geschmacks aber dieses Pink hat was – vor allem in Verbindung mit dem weißen Pickguard und dem hellen Ahornhals. Letzterer verfügt übrigens über ein softes V-Profil und ist etwas kräftiger ausgefallen, als vergleichbare Modelle dieser Zeit.

Bei den Pickups handelt es sich um die üblichen Japan Vintage Singlecoils dieser Zeit, die jedoch überraschend gut klingen. Zwar wir oft behauptet, ein Pickuptausch wäre bei diesen Japan Strats obligatorisch, wir können dies bei dieser Strat jedoch nicht unterschreiben. Allerdings fällt auf, dass der Mittelpickup nicht reversed gewickelt ist. Somit hat man in jeder der 5 Pickupsposition mit Nebengeräuschen zu tun. Dies lässt sich jedoch verschmerzen, ist das klangliche Ergebnis doch mehr als brauchbar.

Hergestellt im August 1996 wurde diese Strat gerne gespielt, was sich vor allem an kleineren Dellen und Macken, kleinen Lackabsplitterungen und Kratzern zeigt. Jedoch ist der generelle Zustand dieser Fender durchaus sehr gut für Ihr Alter. Im Lieferumfang ist neben dem Tremolohebel ( nicht abgebildet) ein einfacher Koffer unbekannten Herstellers enthalten.

Von der Auffrischung der Bünde mit unserem Plek-System hat die ’50s Custom Edition noch einmal richtig profitiert. Trotz oder wegen der sehr schmalen und flachen Bünden lässt sich diese coole Strat mit dem neuen Setup nun sehr gut spielen.