1980 Ibanez GB10
Ibanez hatte in der 1970er Jahren einen starken Wandel erlebt. Nach Jahren des reinen Kopierens amerikanischer Modelle von z.B. Gibson, Fender oder auch Rickenbacker waren sie nach etlichen verlorenen Prozessen gezwungen, eigene Designs zu entwickeln. Mit der über die Jahre stetig gestiegenen Erfahrung, hoher Fertigungsqualität und sehr guten Hölzern hatten sie sich bereits einen sehr guten Namen gemacht. Im Gegensatz zu den einzigen Vorbildern, die es teilweise doch erheblich in diesen Bereichen schleifen ließen. Und so war es nicht verwunderlich, dass sich gerade in der Phase der Umorientierung viele Gitarristen von Rang und Namen auf Ibanez aufmerksam wurden, und umgekehrt. Heute zählen oder zählten Jazz-Größen wie Joe Pass, John Scofield, Pat Mentheny und auch Lee Ritonour zu den Glücklichen mit eigenem Signatur-Modell. Bereits seit 1977, und damit am längsten mit Ibanez verbunden, ist jedoch George Benson.
Zahlreiche Modelle mit unterschiedlichsten Spezifikationen wurden in den letzten 40 Jahren vorgestellt. Das bekanntes darunter dürfte diese GB-10 sein. Klanglich steht dieses Instrument ganz in der Archtop-Tradition, tönt im Vergleich zu einer ES-175 jedoch runder und wärmer. Mitverantwortlich dafür sind natürlich die beiden George Benson Custom Floating Pickups, die äußerst stabil mit dem Pickguard verschraubt sind.
Der Ton einer L-5 ist aufgrund des 14 1/2″- Korpuses mit einer Tiefe von 3″ nicht zu erwarten, denn die GB-10 ist süßer in den Mitten und der fokussierte Ton hat weniger Tiefgang. Die Ansprache ist sehr direkt und schnell, Anschlagsnuancen werden genau abgebildet und auch die Dynamik ist durchaus beeindruckend.
Die Bespielbarkeit, des mit einem Ebenholz-Griffbretts ausgestatteten Ahornhalses, ist ausgezeichnet. Das angenehme, nicht zu dicke Halsprofil liegt gut in der Hand und der Korpusübergang am 15. Bund macht auch die Erreichbarkeit der höheren Lagen etwas einfacher.
Dieses feine Instrument ist in einem guten Zustand, weist aber insbesondere an der Stöckchenkappe sowie am Hals-Kopfplattenübergang reparierte Mängel auf. Neben einem reparierten Anriss des Halses ist der Lack der Stöckchenkappe abgeblättert. Die freiliegende Holzansatz ist aber stabilisiert. Wir liefern die Ibanez GB10 in einem Koffer, der aufgrund fehlender Scharniere eigentlich nur für den Transport zu gebrauchen ist. Eine Reparatur ist aber sicherlich möglich.
- Serial: F805481, Made In Japan, 1980
- Sunburst Finish
- Laminated Spruce/ Figured Maple Top
- Laminated Figured Maple Body
- 3-Piece Maple Neck
- Ebony Fretboard
- “C” Neck Profile
- Custom Inlays
- Nut Width 43,4mm
- 22 Medium Jumbo Frets
- George Benson Custom Floating Pickups
- Ibanez 2TP1GB100 Tailpiece
- Ebony Bridge
- 3-Way Switch
- 2x Volume, 2x Tone Controls
- Ibanez Pearl Button Tuner
- Weight: 3,36kg
- Ibanez Case
Die GB10 zeigte im Scan eine hochwertige Verarbeitung ohne technische Probleme, allerdings auch Spielspuren an den Bünden. Nach der Justage des Trussrods haben wir die Bünde dezent abgerichtet und die Einstellung der Brücke vorgenommen, um ein erstklassiges Setup zu erreichen.
Durchgeführte Arbeiten: Plek-Scan, Analyse, Abrichten & Setup
Die Saitenlage liegt gemessen im 12. Bund nun bei:
- E: 1,8mm
- e: 1,3mm
- Strings: 11-52
Die Bünde bilden über dem Griffbrett einen gemessenen Radius von 9.3″ bis 9.4″ ab, die Bespielbarkeit dieses gesuchten Instrumentes ist durch die durchgeführten Maßnahmen nun noch einmal verbessert.