1979 Gibson Les Paul GK 55
Die GK-55, wer kennt sie nicht, nimmt in der Les Paul-Produktpalette eine absolute Sonderstellung ein. Ein spezialgelagerter Sonderfall so zusagen. Dabei fällt die Besonderheit dieses nur in geringer Stückzahl von ca. 1000 Exemplaren in den Jahren 1978 und 1979 gefertigten Modells zunächst gar nicht auf. Erst der Blick auf die Rückseite offenbart etwas scheinbar Ungeheuerliches: ein geschraubter Hals. “Wieso?” mag der erste Gedanke sein, gefolgt von einem gesundem Misstrauen, ob es sich denn in dem Fall überhaupt um eine echte Gibson handeln kann. Aber ja, Gibson hat die GK-55 tatsächlich genau so gebaut. GK steht übrigens für “Gibson Kalamazoo”, die 55 bezieht sich auf die parallel hergestellte Gibson Les Paul 55, eine frühe Les Paul Special Reissue.
Ist der erste Schock überwunden, siegt dann schnell die Neugierde. Klingt die GK-55 wie eine normale Les Paul? Um es kurz zu machen: Ja! Anders wäre das Urteil wohl ausgefallen, hätte Gibson anstelle des dreiteiligen Mahagonihalses auf Ahorn zurückgegriffen. Doch so klingt die GK-55 in Verbindung mit dem flachen Mahagonikorpus einer Les Paul Special nicht unähnlich.
Von letzt genannter unterscheidet sie sich jedoch in einem weiteren, wesentlichen Punkt. Die beiden offenen Gibson Dirty Finger T-Top Humbucker liefern einen recht kräftigen Output mit nahezu 16kOhm. Was auf dem Papier jedoch recht heftig klingt, ist in der Praxis gut zu handeln. Zumal die GK-55 noch eine weitere Besonderheit bietet – als wären es dieser noch nicht genug.
So macht sich beim ersten Anspielen zunächst etwas Ratlosigkeit breit. Obwohl das Potilayout eine Standardbelegung vermuten lässt – zwei mal Volume, zwei mal Tone – bietet die Gibson hier einen Master Tone, zwei Tone-Potis sowie einen Blend-Poti. Dieser erlaubt eine stufenlose Einstellung zwischen Full-Humbucker- und Singlecoil-Modus. Das mag auf den ersten Dreh ungewohnt sein, eröffnet jedoch völlig neue Möglichkeiten. Zumal die Splitsounds richtig gut klingen und dem Sound etwas Drahtigkeit verleihen.
Der Hals, im Profil mit heutigen Slim Taper Profilen vergleichbar, ist wie üblich mit einem Palisandergriffbrett versehen. Die für diese Zeit typische, große Kopfplatte ist mit Grover-Mechaniken besetzt, die nichts von ihrer Funktionalität und Stimmstabilität verloren haben. Hardwareservice wäre hier zudem noch das Gibson TP-6 Tailpiece zu nennen, das mit seinen Feinstimmern etwas Luxus mitbringt.
Der Zustand ist nach 38 Jahren erstaunlich gut. Gröbere Gebrauchsspuren sind nicht vorhanden und so lassen sich höchstens einige Verfärbungen, feine Gürtelschnallenkratzer sowie kleinere Dellen finden. Auch die Bünde zeigen nur geringe Gebrauchsspuren. Im Lieferumfang ist ein toll erhaltener und vollumfänglich funktionierender Gibson Koffer enthalten.
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