1993 Charvel Surfcaster 12-String
Hinter der seit heute zum Fender-Konzern gehörenden Marke ’Charvel’ steckte ursprünglich niemand anderes als Wayne Charvel, der mit seinen Gitarrendesigns und nicht zuletzt kreativen Lackierungen aus der Hard Rock Szene der 1980er wohl nicht wegzudenken ist. Die in dieser Zeit hergestellten Gitarren sind aber nur das Ergebnis eines langen Prozesses, der für Wayne Charvel wohl 1959 begann. Mit dem Kauf seiner ersten Fender Stratocaster, die er kurze Zeit darauf demontierte und neu lackierte, weckte er sein Interesse an der Reparatur, dem modifizieren und lackieren von Gitarren.
So begann Charvel zunächst für Fender Gitarren zu refinishen und eröffnete 1974 im californischen Azusa “Charvel´s Guitar Repair”. Da Fender zu dieser Zeit ausschließlich Gitarren von der “Stange” anbot, schickten sie jeden Künstler mit Sonderwünschen nach Californien. Und so betraten regelmäßig Bands wie Deep Purple, The Who, ZZ Top oder Van Halen seinen Laden. Auch wenn er 1978 seinen Shop und die Namensrechte an Grover Jackson verkaufte, übte er mit zahllosen Jobs bei Fender, Gibson, Rickenbacker oder B.C. Rich einen großen Einfluss auf den Bau und die Entwicklung von Gitarren der letzten Jahrzehnte aus. Auch heute kann Charvel Endorser wie Guthrie Govan oder Warren de Martini an sich binden, die eine große Strahlkraft für die Marke besitzen.
In nur geringen Stückzahlen zwischen 1991 und 1996 wurde mit der Surfmaster eine für Charvel doch recht untypische Modellreihe in Japan hergestellt. Neben der hier vorgestellten 12-String Variante war noch eine 6-String, ein Bass und sogar eine Doubleneck-Version erhältlich. Viele Exemplare wurden nicht hergestellt, obwohl die Charvel schnell sehr beliebt war. Sogar Eric Clapton hatte eine 6-Saiter Version.
Besonders bei der 12-String ist jedoch mehr als offensichtlich, aus welchem Regal sich Charvel bei Design und Auslegung mit vollen Händen bedient hat. Wenn man sich den markanten Schriftzug auf der Kopfplatte wegdenkt, sieht sie einer Rickenbacker doch verdammt ähnlich. Besonders das Kopfplattendesign und die Aufteilung der 12-Mechaniken nahezu identisch. Weiter verstärkt wird der Eindruck durch die sehr ans “MapleGlo” erinnernde Lackierung, die Brücke oder die markanten Inlays.
Aber abgesehen davon ist die Surfcaster eine großartige Gitarre mit Seltenheitswert. Die Bespielbarkeit ist nach dem präzisen Abrichten der Bünde nun ausgezeichnet. Der Zustand ist ebenfalls sehr gut mit nur geringen und unbedeutenden Gebrauchsspuren. Im Lieferumfang ist zudem der originale Koffer enthalten.