1974 Ibanez 2395
Bevor Ibanez Ende der 1970er mit der selbst entwickelten Artist-Serie sehr erfolgreich war, kopierten sie in den Anfangsjahren jedoch einfach die begehrtesten Fender- und vor allem Gibson-Designs. Das war kostengünstig und versprach guten Absatz. Jedoch dauerte es nur wenige Jahre bis Gibson sich 1977 auf einen Rechtsstreit mit Ibanez einließ und wichtige Designmerkmale schützen ließ. Das Fehlen einer Seriennummer verrät, dass diese Ibanez vor 1975 hergestellt wurde. Also zu einer Zeit, in der Ibanez noch fröhlich kopieren konnte, was das Zeug hält. Ein Blick auf die doch schon sehr von Gibson “inspirierte” Kopfplatte lässt aber erahnen, warum Gibson nicht mehr lange beide Augen zudrücken wollte.
Für die 2395 bediente sich Ibanez bei Gibsons beliebter ES-Serie. Dabei ist schon fast erstaunlich, dass ein durchaus eigenständiges Instrument entstand, für das es kein direktes Vorbild gab. Denn die 2395 vereint Design- und Konstruktionsmerkmale der ES-335/ Es-345 und der ES-330. Ausgestattet mit einem abgespeckten Variton-Schalter und einer semiakustischen Bauweise ohne Sustainblock, liegt der größte und offensichtlichste Unterschied beim geschraubten Hals, der beim Original verleimt ist.
Neben dem geringen Gewicht von lediglich 2,67kg macht sich die Konstruktion klanglich durch einen offenen, dynamischen und fast schon permissiven Ton bemerkbar. Unterstützt von zwei Ibanez Super ´70 bietet die Ibanez sehr authentische Sounds, die im Vergleich zu einer Gibson allerdings nicht ganz so druckvoll daherkommen. Sowohl die Schraubhals-Verbindung als auch der Ahornhals lassen sich dann doch nicht leugnen. Jedoch entschädigt die Ibanez dann mit dem von Schraubhals-Gitarren bekannten Attack.
Der aus drei Streifen gesperrte Ahornhals ist mit 42,7mm nicht zu schmal ausgefallen, weist jedoch das Ibanez-typisch, dünne Halsprofil auf. Des Weiteren fällt auf, dass der Griffbrettradius deutlich größer als üblich ausgefallen ist. Die Bespielbarkeit ist allerdings, auch dank der niedrigen Saitenlage, bis in hohe Lagen hervorragend. Bei den Pickups handelt es sich bei dieser 2395 um “Ibanez Super 70s”-Humbucker, dessen großartiger Klang hinlänglich bekannt sein dürfte.
Diese Ibanez befindet sich in einem außergewöhnlichen, fast neuwertigen Zustand. 40 Jahre gehen normalerweise an keiner Gitarre spurlos vorbei. Bei diesem Exemplar scheint die Zeit aber kurz nach dem Kauf stehen geblieben zu sein. Der Lack, die Bünde und auch die Hardware sehen nahezu aus wie neu. Lediglich zwei kleine Dellen im Bereich des Saitenhalters zeugen davon, dass diese Ibanez überhaupt gespielt wurde. Im Lieferumfang ist ein Koffer enthalten, bei dem es um den Origianlkoffer handeln könnte. Da jedoch kein Aufdruck die Herkunft verrät, ist dies nicht abschließend zu verifizieren.
Leider bereits verkauft!
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