Gibson ES-135 Kloppmann P-90
Obwohl die ES-135 erst 1991 das vollakustische Modellsortiment um eine günstigere Version zu erweitern schien, liegen ihre Wurzeln bereits viel weiter zurück. Denn bereits zwischen 1956 und 1958 erblickte die ES-135 erstmals, jedoch nur für eine kurze Zeit, das Licht der Welt. Als Nachfolgerin der ES-125 eingeführt, stellte sich der gewünschte Erfolg bei Gibson nicht ein und so verschwand sie bereits 2 Jahre und ca. 450 Exemplare später wieder von der Bildfläche. Heute zählen diese Ur-ES-135 zu den seltensten Archtop-Modellen bei Gibson.
1991 griff Gibson dieses Konzept wieder auf, stattete sie jedoch, wie aus der ES-335 bekannt, mit einem Sustainblock aus. Dieses mal mit Erfolg und so wurde die ES-135 in zahlreichen Varianten bis 2002 hergestellt. Wäre sie wieder gefloppt, hätte es Modelle wie die ES-137 wohl nicht mehr gegeben. Zwar als Einsteiger-Semiakustik konzipiert, handelt es sich bei der ES-135 um ein eigenständiges Modell mit viel Charakter. Leicht und handlich weist sie mit ihrem 2″-tiefen Korpus schon beinahe Thinline-Maße auf. Aufgrund der geringen Zargentiefe klingt sie trocken etwas leiser und begrenzter als ihre dickeren Archtop-Schwestern, liegen ihre Stärken eindeutig im verstärkten Bereich.
Über die Jahre wurden einige unterschiedliche Versionen der ES-135 von Gibson vorgestellt. Wählen konnte man so einerseits zwischen Bigsby, Trapez-Tailpiece oder Stoptail, andererseits zwischen einer Humbucker- oder Singlecoil-Bestückung. Entschied man sich für die als brummfrei beworbenen P-100, wurde allerdings vielen Käufern schnell klar, dass diese Pickups tatsächlich nicht brummten, allerdings auch nicht besonders gut klangen.
So muss es auch dem Vorbesitzer ergangen sein, denn er ließ diese ES-135 durch den Einbau von Kloppmann ´52 P-90 Pickups tonal noch einmal deutlich aufwerten. Nun klingt diese ES-135 so, wie man sich eine P-90 Semi nur wünschen kann. Obwohl die Kloppmann P-90 recht vintage-angehaucht gewickelt wurden, lassen sich auch Blues- und kräftige Rocksounds realisieren. Die Semiakustik-Konstruktion der ES-135 harmoniert dabei sehr gut mit dem typisch rotzigen Grundcharakter der P-90. Eine tolle Kombination. Die Bespielbarkeit des eher dünneren Halses mit 60s Slim Taper Profil ist optimal, auch aufgrund einer vor einiger Zeit durchgeführten Plek-Abrichtung. Mit der daraus resultierend niedrigen Saitenlage hat man nun angenehm leichtes Spiel.
Der Zustand ist nach 20 Jahren recht gut, wenn auch einige Gebrauchsspuren auf der Rückseite, vor allem Gürtelschnallenkratzer, vorhanden sind. Darüber hinaus ist auch dieses Modell von der typischen Kopfplattenkrankheit befallen. Was sich oft als großflächige Lufteinschlüsse und teilweises Ablösen des Lacks äußert, trifft hier vor allem auf die Kanten und Kopfplattenseiten zu. Die Bünde befinden sich in sehr gutem Zustand und zeigen nach der Plek-Bearbeitung keine Gebrauchsspuren. Im Leiferumfang enthalten ist ein stabiler Koffer, dessen Hersteller leider nicht bekannt ist. Qualitativ liegt er mit dem originalen Gibson-Koffer auf Augenhöhe.
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