1979 Gibson Les Paul Artist
Gibson wandelte schon immer mal abseits der gewohnten Pfade. Sei es mit teilweise doch sehr ungewöhnlichen Korpusdesigns oder mit ungewöhnlichen Features. Als Gibson 1977 die RD Artist vorstellte, kombinierten sie sogar beides. Die neu designte “RD” erhielt neben einer verlängerten Mensur von 25,5″ eine aktive MOOG-Elektronik, von der sich Gibson in Zeiten des immer größeren Einflusses des Synthesizers in der Musik großen Erfolg versprach. Zudem gehörte MOOG zur Norlin-Group und eine Kooperation lag somit auf der Hand.
Jedoch war die Akzeptanz für das neue Konzept nicht besonders groß und Gibson sah den Grund dafür im neuartigen Korpusdesign der “RD Artist”. Um die MOOG-Elektronik weiter zu vermarkten, wurde sie ab 1979 auch im gewohnten Umfeld der Les Paul und der ES-335 angeboten. Gerade die Les Paul Artist wurde dabei aber einigen konstruktiven Veränderungen unterzogen und mit einigen interessanten optischen Highlights ausgestattet. So wurde die Kopfplatte mit dem einzigartigen “LP”-Logo versehen, der Hals wurde 5-streifig ausgeführt und die Korpusrückseite mit einem kleinen “Belly-Cut” versehen. Jedoch stieg damit der Preis auch in die Höhe und lag deutlich über dem der Les Paul Custom oder der Les Paul Artisan. Und so nahm Gibson die Artist 1992 wieder aus dem Programm.
Trotz der umfangreichen Schaltung, welche im großen Fach auf der Rückseite ihren Platz findet, ist das Bedienfeld relativ simpel aufgebaut. Anstelle der üblichen vier Potis verfügt die Artist über je einen Poti für Master-Volume, Treble und Bass. Im Prinzip handelt es sich bei den beiden Tone-Potis um Notch-Filter, die jeweils ausgehend von der neutralen Mittelstellung die Tiefen oder Höhen entweder boosten oder beschneiden. Daher sind sie auch anders beschriftet als üblich.
Drei Kippschalter für Compression, Expansion und Brightness komplettieren die Schaltung und offenbaren gleichzeitig eine Welt voller Möglichkeiten. Zugegeben, das klingt pathetisch, ist aber tatsächlich so. Was Vielseitigkeit und Flexibilität angelangt, macht die Artist keiner anderen Les Paul etwas vor. Wer nun die Befürchtung hat, diese Gibson klingt nach allem, aber nicht nach einer klassischen Les Paul, der irrt. Sie bietet nur etliche Einstellmöglichkeiten mehr, als man dies von einer “normalen” Custom gewöhnt ist. Ein wenig mehr Höhen oder Bässe gefällig? Kein Problem – zumal die Sounds durch die Bank klasse klingen. Ob Jazz, Rock oder Blues, diese Artist kann es.
Der Zustand dieser mittlerweile 36 Jahre alten Gitarre kann durchaus als nahezu neuwertig bezeichnet werden. Einige kleine Gebrauchsspuren sind natürlich vorhanden, denn schließlich wurde sie gespielt, aber selbst die Folie auf der rückwärtigen Elektrikfach-Abdeckung ist noch vorhanden. Auch die Bünde befinden sich in sehr gutem Zustand und die Elektronik funktioniert einwandfrei. Im Lieferumfang ist der stabile Gibson-Protektor-Case enthalten.
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